Gleich zu Beginn: Klartext!

Im ersten Post dieses Blogs möchte ich nicht auf ein konkretes Beispiel oder einen besonderen Aspekt meiner Tätigkeit als Innenausbauer und Denkmal-Sanierer eingehen. Mir geht es für den Einstieg erst einmal um das große Ganze, um eine Art Mission Statement. Vorweg aber ein paar Erläuterungen: Grundsätzlich kann man die Tätigkeit des Innenausbaus in zwei Kategorien einteilen: Neubau und Altbau.

Beim Neubau geht es üblicherweise um die handwerklich perfekte Umsetzung der Vorstellungen des Bauherrn. Dabei wurden schon in einer sehr frühen Planungsphase idealerweise etliche Weichen gestellt, um in der finalen Umsetzung keine ungewünschten Kompromisse eingehen zu müssen. In den meisten Fällen gelingt dieses Vorhaben auch – eine sorgfältige und weitsichtige Konzeption und direkte Einbindung der entsprechenden Experten vorausgesetzt.

Ein Altbau stellt Innenausbauer, Renovierer, Sanierer und Denkmalschützer vor deutlich größere Herausforderungen. Die entsprechenden Gebäude und Räume wurden in der Regel für minimal bis extrem abweichende Zwecke erstellt und nicht selten etliche Male verändert und/oder renoviert. Dazu kommt, dass die Bausubstanz Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte alt ist und oft auch Baumaterialien verwendet wurden, die heute nicht mehr üblich oder erlaubt sind. Auf diesen Resonanzboden prallen dann die Wünsche der Auftraggeber, die nicht selten komplett konträr zu den Vorgaben der Gesetzgeber oder im Widerspruch zum verfügbaren Budget stehen. Im Zentrum dieser Kontroversen steht immer der beauftragte Handwerker.

Und hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Wer sich hauptsächlich mit der 1:1-Umsetzung vergleichsweise einfacher Bauherren- oder Architektenwünsche beschäftigt hat, wirft gleich das Handtuch (empfehlenswert) oder liefert suboptimale Ergebnisse (absolut nicht empfehlenswert) ab. Kann man sich bei der dankenden Absage direkt nach einem anderen Dienstleister umsehen, besteht bei der zweiten Variante die Gefahr, dass man die Defizite nicht sofort bemerkt und später auf erheblichen Folgeschäden sitzenbleibt.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch – diese Zeilen dienen nicht der Selbstbeweihräucherung oder sollen Mitbewerber in ein schlechte Licht rücken. Mir geht es einfach darum, dass sich alle Protagonisten dieses Themenkomplexes wieder etwas „erden“, sich miteinander mehr austauschen und auf den tieferen Sinn unserer Tätigkeit besinnen: dem Bewahren und Wiederbeleben historischer Bauwerke und kultureller Schätze ohne den Tunnelblick der reinen Umsatzorientierung. Ohne echte Leidenschaft kommen wir nicht weiter …